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Einleitung
Offiziell definiert ist Zelltherapie oder Organtherapie die Gewebsübertragung zwischen Individuen verschiedener Spezies, also ein xenoplastische (früher
heteroplastisch genannte) Implantation, beziehungsweise Transplantation von Gewebekulturen oder Organfragmenten. In der Regel werden alten oder kranken Individuen Zellen oder Bruchstücke von Zellen implantiert, die von
jungen oder fetalen Tieren stammen. Das bedeutete in den Anfängen der Geschichte der Therapien operativ eingepflanzt und heißt heute in der Regel durch Injektion oder Tablette verabreicht.Die Idee der
Verjüngung oder Heilung durch das Übertragen tierischen oder menschlichen Gewebes wird wohl so alt sein wie der Heilgedanke selbst. Möglicherweise sogar noch älter. Instinkte und das Verhalten von Raubtieren, die sich
ausschließlich oder überwiegend zum Beispiel für die Leber des geschlagenen Opfers interessieren, sprechen dafür. Die Anthropophagie (das Essen von Menschenfleisch), die tatsächlich in allen Erdteilen, also auch bei uns
hier in Mitteleuropa verbreitet war, diente ebenfalls nie der Ernährung, sondern sollte Gesundheit, Kraft und Mut des besiegten Feindes, aber sogar auch des verstorbenen Stammesmitgliedes übertragen. Der
mindestens dreieinhalb Jahrtausende alte Lehrsatz: „Gleiches heilt Gleiches" wird bei Formen des Leberkomas nachdrücklich klar, wenn das Einflößen roher Leber einer Reanimation, einer Wiederbelebung gleicht. Der Gedanke, eine Heilwirkung durch das Einnehmen von tierischen oder menschlichen Organen zu erzielen, erscheint schriftlich fixiert zuerst in dem ägyptischen Papyrus Ebers, einer Rezeptsammlung aus der
Zeit um 1500 v. Chr. Dieses Dokument verschafft uns einen Einblick über die damals verwendeten Therapeutika an Drogen, Gewürzen, Pflanzen und tatsächlich auch Organpräparaten... usw. |
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