Die Irisdiagnose, als so ziemlich am meisten angefeindetes Metier der Heilkunde, bietet sich seit v. Peczely offensichtlich ganz besonders zu den Versuchen an, sich
persönlich zu profilieren. Sowohl im Kampf gegen sie, als auch in der Propagierung dieser Methode. Der Tausendsassa Huter zum Beispiel hat, nachdem schon über zwanzig Jahre nach v. Peczelys Veröffentlichung
vergangen waren, in größten Auflagen, eine wunderschön aufgemachte und geschickt modifizierte Kopie der Peczely - Topografie als „von ihm allein gefundenen Irisschlüssel" apostrophiert. Inzwischen wurden recht
groteske Namen erfunden, um uralte Tatsachen als neu entdeckt zu verkaufen, sodaß aus dem zweitausend Jahre alten Begriff „arcus senilis" die „Nebelkurve nach Gschaftlhuber" wird. Es gibt Lehrbücher, die bis
zu dreihundertmal den Namen des Autors im Text enthalten. Amüsant. Oder peinlich.Das krasse Gegenstück dazu war der bescheidene Felke, der es anderen überließ, seine mündlichen Überlieferungen zu
verbreiten und seinen Namen auszubeuten. Man grabe einmal das Lehrbuch der Frau Madaus aus. Dort findet man bereits - so man Ehrgeiz und Stehvermögen hat, das durchzuackern - in all dem Schwulst der Jahrhundertwende
Weisheiten und unglaublich viele, gute Erkenntnisse sowie Wortschöpfungen zum Thema Irisdiagnose, die Jahrzehnte später als neueste Entdeckungen verkauft wurden.
Die Irisdiagnose hat das alles nicht
verdient, und sie leidet seit hundert Jahren an diesen Beschädigungen, die nicht zuletzt eine nicht zu vernachlässigende Ursache für viele Mißverständnisse und Hemmnisse sind, die Methode zu verbreiten.
Die Terminologie Die vielen verschiedenen Fachwörter, die es oft für ein und denselben Begriff gibt, habe ich so gut es geht vermieden und die deutschen Begriffe verwendet.
Damit soll die babylonische Sprachverwirrung in der Welt der Augendiagnose gemildert werden.
Wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, die Spreu vom Weizen trennen wollen und durch andere Literatur
durchsteigen wollen, verweise ich auf meine Zusammenfassung von Stichwörtern als Lesehilfe, dem „Lexikon der Augen- und Irisdiagnose", erschienen im ULTRUS Verlag. In diesem Lexikon habe ich versucht, alle
Stichwörter zur Irisdiagnose zusammenzulesen, habe sie beschrieben und die ungebräuchlichen, uneleganten und mißverständlichen von den klaren, logischen und verständlichen Aussagen abgegrenzt, sodaß eine eindeutige
Terminologie zur Verfügung steht.
Relevanz Ich beschränke mich bei der graphischen Darstellung und der Erläuterung der Irisdiagnose und ganz speziell hier bei den
Teil-Topografien und der Gesamtschau auf die Merkmale, die für den Praxisalltag relevant und mehr oder weniger unumstritten sind und trenne sie von den Theorien, die nutzlos sein könnten und sind. Befunde zum
Beispiel, die man auf den ersten Blick am Patienten sehen kann, lasse ich lieber weg. Dazu gehören zum Beispiel solche an Extremitäten (Armen und Beinen), bzw. Bereiche, die mit anderen Diagnosemethoden viel leichter
oder sicherer zu diagnostizieren sind. Dazu gehört beispielsweise auch die Haut, die man sich nur anzusehen braucht, ohne den unsichereren und umständlicheren Weg über die Iris zu nehmen. Natürlich bietet uns aber, wie
hier mehrfach erwähnt, die Iris Hinweise, woher, aus welchem fernen Organbereich, die Störung der Haut letztendlich und tatsächlich herstammt.
Diese Beschränkung nützt jedoch nicht nur dem Schüler beim
Lernen, sondern auch dem erfahrenen Praktiker, der noch nach vielen Jahren die Karte der Iristopographie auf den Mikroskoptisch geklebt hat, um immer wieder einmal daraufzuschauen. Ich werde das wohl lebenslänglich tun.
Irismerkmale Die Irisdiagnose benutzt nur die Regenbogenhaut zur Diagnosestellung und zwar aufgrund von 1. Unterschieden der Grundpigmentierung / 2. Unterschiedlichen Strukturen
(Faserverläufen) / 3. Pigmenthaufen zusätzlich zur Grundpigmentierung / 4. Verformungen der Iris außen und innen.
Realität Die Irisdiagnose beschreibt Merkmale, die für
jeden sichtbar, fotografierbar, für jeden erkennbar und für jeden erlernbar sind.
Uhrzeit Um eine Orientierung und einen Dialog zur Irisdiagnose zu erleichtern,
wird die Scheibe der Iris in Sektoren aufgeteilt, analog dem Zifferblatt der Uhr von 1 - 12 Uhr. Es gibt auch Topografie-Konstruktionen mit Zifferblättern von 1 - 24 Uhr, andere nur mit der Minuteneinteilung von 0 - 60
Minuten, weitere mit Winkelgradeinteilung von 0 - 360 Grad oder gar solche, bei denen das eine Auge mit vorwärts zählenden Ziffern und das andere Auge umgekehrt mit rückwärts zählenden Ziffern versehen ist. Schon
alleine unterschiedliche Sektoreinteilungen gibt es also in Hülle und Fülle. Alle diese Einteilungen (außer der ersteren von 1 - 12) sind doch eher unpraktisch und komplizieren das Lernen nur unnötig. Das Zifferblatt
von 1 - 12 ist wohl ein Bild, das jedem von Kindesbeinen an geläufig ist. Dann einfach nach linkem oder rechtem Auge zu unterscheiden, dürfte jedem Praktiker jedweder Couleur möglich sein. Feineinteilungen (Minuten oder
Grade) suggerieren außerdem die nicht vorhandene Präzison der Organsektoren auf der Iris (siehe Abweichungen).
DIE RAUMAUFTEILUNG
Topostabil Findet man auf
dem „Zifferblatt", sagen wir zum Beispiels einmal bei 6 Uhr, eine größere Öffnung im Strukturgewebe der Iris (Lakune), so könnte man davon ausgehen, daß dieses Zeichen auf das Organ Niere hinweist, weil wir andere
Zeichen und Anamnesebefunde erhoben haben, die dieses bestätigen. Wir bezeichnen jene Lakune dann als topostabil, weil sie im Nierensektor liegt und auch zur Niere gehört. Im Gegensatz zum Beispiel zu einer Lakune, die
der allgemeinen Bindegewebsschwäche zugeschrieben wird.... usw.
Inhaltsverzeichnis des Grafik-Teiles (Topografien)
Schema der Iriszeichen / Querschnitt durch das Auge / Die Lunge / Der
Kopf / Der Darm / Niere und Blase / Genitalbereich / Das Pankreas / Gesamtschau / Merkmale verschiedener Autoren / Der Magen / Zonen-Einteilungen / Umschaltlinien / Das Herz / Mund und Hals / Die Milz / Die Leber